HF-Coach Wiese: Wir arbeiten hart an uns

Handball-Oberliga: Helmstedter starten bei SF Söhre in die neue Saison. Der Fokus liegt auf der Defensive.

Helmstedt. Sind die Top-Plätze in der Handball-Oberliga in der am Wochenende beginnenden Saison bereits verteilt, bevor der erste Ball gespielt ist? Gemessen an den Ambitionen einiger Vereine gibt es wohl nur eine Antwort: Ja! Mit den Drittliga-Absteigern MTV Braunschweig und MTV Großenheidorn rücken zwei top besetzte und personell verstärkte Teams in die Oberliga – und auch der MTV Vorsfelde um Ex-Warberg-Coach Daniel Heimann peilt mittelfristig den Sprung in Liga 3 an.

Wo werden sich im Gefolge des Favoriten-Trios die HF Helmstedt-Büddenstedt einordnen, die am Sonntag (17 Uhr) in Diekholzen bei den Sportfreunden Söhre in die neue Spielzeit einsteigen? Die schwache Rückserie hängt den Helmstedtern noch nach, nur aufgrund ihres Polsters aus der Hinserie gerieten sie nicht mehr in arge Bedrängnis.

Trainer Andreas Wiese, der seit Anfang Juli die Geschicke bei den Helmstedtern lenkt, schätzt die Lage für sein auf einigen Positionen verändertes Team realistisch ein: „Wir wissen, dass vor uns eine schwere Saison liegt.“ Wo sich seine Mannschaft einordnen muss, lasse sich derzeit nicht sagen. Nur so viel könne er versprechen, so Wiese: „Wir arbeiten hart an uns.“ Seine Sieben wolle stets ein unbequemer Gegner sein.

In einem Mannschaftsteil sieht Wiese nach fast neunwöchiger Vorbereitung eine klare Verbesserung. „Wir bekommen weniger Gegentore“, sagt der Trainer. „Darauf lag auch unser Fokus.“ Die Wackelabwehr der vergangenen Saison – die HF kassierten in 16 von 26 Saisonspielen mindestens 30 Gegentore – soll der Vergangenheit angehören. „Unser Ziel muss sein, aus einer stabilen und beweglichen Abwehr heraus in die Vorwärtsbewegung zu kommen“, so Wiese. Dass unter der Konzentration auf die Defensivarbeit das Angriffsspiel litt, nahm Wiese billigend in Kauf.

Als Problem für die HF stellt sich der Ausfall von Jan Schlüter dar. Der Linkshänder zog sich in einem Testspiel einen Syndesmosebandriss zu, der Rechtsaußen wird seinem Team bis zu 14 Wochen fehlen. „Wir müssen deshalb auf der rechten Seite auch mal mit einem Rechtshänder arbeiten“, sagt Wiese. Routinier Roman Bruchno, einzig verbliebener Linkshänder im Team, dürfte vermehrt vom rechten Rückraum auf die Rechtsaußenposition rücken.

Nur gut, dass sich Jacob Nowak bereiterklärt hat, den HF in den ersten drei Saisonspielen noch auszuhelfen, ehe es ihn aus Studiengründen in den Raum Göttingen zieht. „Das ist ein feiner Zug von Jacob“, sagt Wiese. „Das nimmt in den ersten Spielen ein wenig den Druck von unseren jungen Neuzugängen.“ Wie es handballerisch mit Nowak ab Oktober weitergeht, ist offen. Im Gespräch ist aber ein Engagement des 21-jährigen Rückraumspielers bei Drittligist Northeimer HC.

Der Auftaktpartie beim letztjährigen Oberliga-Fünften Söhre sieht Wiese gelassen entgegen. „Wir fahren dort ohne Druck hin, können befreit aufspielen.“ Zwar verfügen die südlich von Hildesheim beheimateten Sportfreunde über ein eingespieltes Team und mit Ex-Profi Sven Lakenmacher über einen erfahrenen Coach, doch das beeindruckte die Handballfreunde bei ihren letzten beiden Auftritten in der Steinberghalle Diekholzen nicht – sie holten ein Remis und einen Sieg. Eine Ausbeute, mit der Wiese auch bei seinem Punktspieldebüt auf der HF-Bank gut leben könnte. 

Quelle: Helmstedter Nachrichten vom 06.09.2019

Matthias Rudow und die Handballfreunde Helmstedt-Büddenstedt reisen am Wochenende zu den Sportfreunden Söhre. Foto: Jana Hoffmann