Achterbahnfahrt in die Oberliga

„Heute geben wir richtig Gas“: Dieser Satz von Florian Bethge, er passste wunderbar zum letzten Verbandsliga-Spiel der Handballfreunde Helmstedt-Büddenstedt. Und zwar in doppelter Hinsicht: Denn zum einen überrannten die Gäste die SF Söhre förmlich beim 31:25 (20:13)-Erfolg, und zum anderen war das zugleich erst der Auftakt des orangenen Partymarathons.

„Wir reißen heute alles ab“, sagte Marco Schöttke und fügte an: „Ich habe schon im März gesagt, dass wir am Ende aufsteigen werden.“ Im März eben, als die Helmstedter zwei Spiele hintereinander verloren hatten und auf Platz 5 abgerutscht waren. „Eigentlich waren wir da weg“, verdeutlichte Enrico Herrmann. „Nach so einer verkorksten Saison steigst du noch auf“, erklärte Hagen Sommerfeld schmunzelnd. Und Torwart Jens Neubauer gab zu: „Nach einer Spielzeit mit solchen Höhen und Tiefen aufzusteigen, das ist richtig gut. Uns hatten doch schon alle abgeschrieben. Zwischendurch haben wir selbst nicht mehr daran geglaubt.“

Davon war am Samstagabend in Diekholzen allerdings wenig zu spüren gewesen: Couragiert, souverän und enorm konzentriert traten die Helmstedter dort auf, münzten ihre Überlegenheit in einen hochverdienten Sieg um – und vergoldeten damit ihre Saison. „Die Big Points haben wir in Barsinghausen geholt“, legte sich der verletzte Routinier Jan Disselhoff fest, der das Geschehen von außen betrachten musste.

Dank eines starken Christian Böhm im Tor und eines toll aufgelegten Florian Bethge, der in Minute 51 seinen ersten Fehlversuch hatte, durfte er das Spiel jedoch ziemlich entspannt verfolgen. „Die Jungs waren so motiviert, die wollten alle – das war super“, betonte Disselhoff. „Wir wussten, dass es eine schwere Partie wird. Einfach war es nicht. Ab der 50. Minute habe ich dann aber angefangen, das Spiel zu genießen“, stellte Torwart Christian Böhm fest, dessen Team zu diesem Zeitpunkt mit 27:20 vorne lag.

„Ich war schon überrascht, dass die Jungs zu 100-prozentig konzentriert waren. Schließlich stand viel auf dem Spiel. Schade nur, dass die Luft nach 30 Minuten somit schon raus war. Ansonsten bin ich aber komplett zufrieden“, resümierte HF-Coach Gunnar Mollenhauer. „Wir wollten von Anfang an Gas geben – und das haben wir auch getan“, merkte Routinier Markus Kopp an.

Und damit sind wir wieder am Anfang angekommen: Denn wie gesagt, Gas gaben die Handballfreunde eben nicht nur in den 60 Minuten Spielzeit. Auch nach dem Abpfiff ließen sie es mit ihren Fans krachen, die sie im Bus nach Diekholzen in den Kreis Hildesheim begleitet hatten. Bierdusche, Aufstiegszigarre bis hin zu Böllern und Raketen – der Oberliga-Aufsteiger feierte noch vor Ort das Happyend einer „so verkorksten Saison“…

Quelle: Helmstedter Nachrichten