Selbstvertrauen, Nervenstärke, Reife

Die Handballfreunde Helmstedt-Büddenstedt absolvieren eine sehr erfolgreiche Saison.

Helmstedt. Die Ausgangslage der Handballfreunde Helmstedt-Büddenstedt war zu Saisonbeginn nicht die beste. Ex-Nationalspieler Sven Liesegang, als Trainer-Nachfolger für Tristan Staat verpflichtet, schmiss drei Tage vor dem Saisonauftakt aus privaten Gründen die Brocken hin. Die Not war groß beim Handball-Oberligisten, eine Lösung indes schnell gefunden. Routinier Markus Kopp übernahm in Personalunion als Spieler und Trainer. Mehr noch: Die Rückholaktion von Staat gelang, der in Helmstedt als Co-Trainer einstieg und parallel das Traineramt bei der A-Jugend des BSV 93 Magdeburg fortsetzte.

Team musste zusammenfinden

„Außerdem hatten wir 50 Prozent neue Spieler im Kader“, erinnert sich Kopp und fügt hinzu: „Das waren zwar Leute, denen man das Handballspielen nicht mehr beibringen musste. Aber die Mannschaft musste erstmal zusammenfinden, Laufwege mussten abgestimmt werden, die Defensive musste sich einspielen.“

Das gelang unter der neuen Doppel-Regie erstaunlich schnell, denn die Helmstedter starteten mit drei Siegen in die Saison. „Das gab Sicherheit“, sagt der Spielertrainer. Hinzu kamen Erfolge in engen Spielen. Die HF gewannen fünf Partien mit nur einem Tor Differenz. Für Kopp ein Zeichen für gewachsenes Selbstvertrauen, Nervenstärke und Reife. „Solche Spiele hätten wir in den vergangenen Jahren noch verloren.“

Die erste Halbserie beendeten die Helmstedter folglich in der Spitzengruppe. Ein ungewohntes Tabellenbild für die HF, die in den vergangenen vier Spielzeiten zum Jahreswechsel stets Kontakt zu den Abstiegsrängen hatten.

Im Januar gab es weitere personelle Verstärkung. Der 18-jährige Tim Bolecke, in der Jugend des SC Magdeburg ausgebildeter Linksaußen, schlug sofort ein. Sommerzugang Hein Wiebe spielte auf der rechten Außenbahn eine klasse Rückserie und Marius Herda, der zu Ligakonkurrent MTV Vorsfelde abwandert, lenkte das HF-Spiel fast eigenverantwortlich, weil die Saison von Regisseur Gordon Müller wegen hartnäckiger Achillessehnenprobleme bereits im November endete.

Die Saison, die die HF als Dritter beendeten, in Zahlen: Im Schnitt warfen sie 31 Tore pro Partie. Bei 18 ihrer 20 Saisonsiege übertrafen sie die 30-Tore-Marke. Ihre 11 Minuspunkte sammelten die Helmstedter nur gegen drei Teams. Gegen Drittliga-Aufsteiger MTV Großenheidorn verloren sie ebenso beide Partien wie gegen Vizemeister HSG Schaumburg Nord. Gegen den VfL Hameln holten die HF nur 1:3 Punkte. Gegen alle zehn anderen Liga-Kontrahenten behielten sie eine weiße Weste.

Derweil ist die personelle Weichenstellung bei den Handballfreunden abgeschlossen. Die durch Herdas Weggang entstehende Lücke soll Johannes Frenkel (19) schließen, der vom Meister der Sachsen-Anhalt-Liga, SV Oebisfelde 1895, kommt. Von dort wechselt auch Rechtsaußen Pascal Koitek (22) zu den HF.

Junge und schnelle Flügelzange

Linkshänder Jan Schlüter kommt vom Verbandsligisten MTV Braunschweig II. Der Kontakt zu dem 23-jährigen Rückraumspieler bestand schon längere Zeit. Ebenfalls auf der rechten Seite ist Jan Osterloh zu Hause. Der aus dem Raum Düsseldorf stammende Spieler sorgte in der laufenden Saison im Team des Drittligisten Youngsters Magdeburg für Furore. „Er kann sowohl im rechten Rückraum als auch auf der Rechtsaußenposition spielen“, sagt Helmstedts scheidender Sportlicher Leiter Gunnar Mollenhauer. „Nehmen wir Tim Bolecke dazu, können wir auf eine mit jungen und schnellen Leuten besetzte Flügelzange setzen.“

Quelle: Braunschweiger Zeitung, Helmstedt – 17. Mai 2018 – Lokalsport Helmstedt – Seite 028